AEH Landesverband Rheinland-Pfalz

NACHHALTIGKEIT in ERNÄHRUNG und NAHRUNGSMITTELPRODUKTION

Was sich ändern muss auf Tellern, Äckern und in
Mülltonnen: Gesund essen in einem nachhaltigen Ernährungssystem

Wie können gesunde Lebensmittel für 10 Milliarden Menschen erzeugt und gleichzeitig die Grenzen der Erde gewahrt werden? Diese Frage stellten sich die Teilnehmer auf der Nachhaltigkeitskonferenz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Anfang Oktober 2020 in Berlin. Das Konzept der Ernährung auf unserem Planeten wurde erstmals Anfang 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt. Es ist Ergebnis eines zweijährigen Forschungsprozesses einer Kommission von 37 Wissenschaftlern aus 16 Ländern.(= Die EAT- Lancet-Kommission besteht aus unterschiedlichen Forschungsbereichen, wie Ernährung, Gesundheit und Nachhaltigkeit. Das Ziel der Kommission ist es, eine wissenschaftliche Grundlage für den Wandel der weltweiten Ernährungssysteme zu schaffen.)
Es ist mehr als dringlich, dass wir jetzt handeln. Wir haben nur noch 12 Jahre Zeit unser Ernährungssystem umzubauen. „Das bedeutet, die Politik muss in den nächsten zwölf bis achtzehn Monaten die Weichen stellen, um unsere Erde vor dem Kollaps zu bewahren.“
„Unsere Lebensmittel und die Landnutzung sind für 24 % aller klimarelevanten Gase weltweit verantwortlich“, sagte Loken, einer der Wissenschaftler. Daher sei es ein Skandal, dass Ernährung auf dem letzten Klimagipfel (2016 in Paris) kein Thema war. Anders als bei Verkehr, Energieerzeugung oder Gebäuden können wir die lebensmittelbedingten Emissionen aber nicht auf Null herunterschrauben. Derzeit sind wir aber auf dem besten Wege die sichere Grenze der ernährungsbedingten CO2-Emissionen um 100 % zu überschreiten bis zum Jahr 2050.
Die wichtigste Strategie, um die Klimabelastung im verträglichen Maß zu halten, sind Veränderungen auf unserem Teller:
– Die EAT-Lancet-Kommission hat einen Speiseplan erstellt, der die Gesundheit des Menschen und der Erde gleichermaßen schützen soll.
– Der Konsum von Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen müsste ungefähr verdoppelt werden, der Verzehr von Fleisch und Zucker dagegen halbiert.
– Neben der veränderten Ernährungsweise müsste die Lebensmittelproduktion verbessert und Lebensmittelabfälle reduziert werden.
– Der Report zeigt, dass es machbar ist, bis zum Jahr 2050 etwa 10 Milliarden Menschen auf der Erde gesund zu ernähren, ohne den Planeten zu zerstören.
Unser globales Ernährungssystem überlastet aber nicht nur das Klima. Auch die Landnutzung, die biologische Vielfalt, die Phosphor- und Stickstoffkreisläufe sind aus dem Ruder gelaufen.
Eine Ernährungsumstellung auf dem Teller allein reicht bei Weitem nicht aus, um uns zukunftstauglich zu machen. Entscheidend sind hier eine ökologische Intensivierung der Landwirtschaft und ebenfalls die Verringerung der Lebensmittelverschwendung, das heißt, alle Akteure müssen ihren Beitrag leisten..

Die neue Speiseplanempfehlung (= Planetary Diet), setzt auf viel Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse, dazu gelegentlich ein Stück Fleisch und Fisch. Ein Ernährungskonzept, das kulinarisch durchaus Abwechslung garantiert, das konnten Spitzenköche bereits zeigen. Landen mehr Hülsenfrüchte auf unseren Tellern und weniger Fleisch, dann brauchen wir auch weniger Fläche, um unser Essen zu erzeugen.
Die zweitwichtigste Maßnahme betrifft die landwirtschaftliche Produktion. Sie muss CO2- Emissionen verringern statt sie zu vermehren. An dritter Stelle der wirksamen Maßnahmen steht die Halbierung des Lebensmittelabfalls. Mit allen drei Strategien zusammen könnten
wir unsere ernährungsbedingten CO2-Emissionen so reduzieren, dass wir wieder in den „grünen Bereich“ kommen so der Nachhaltigkeitswissenschaftler.
Quelle, gekürzt: Dr. Gesa Maschkowski, Dr. Christina Rempe, www.bzfe.de

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